Samstag, 6. März 2021

Perfect Sense (Film)


 Worum geht's?

Einige Menschen erleiden plötzlich eine tiefe Traurigkeit: sie bedauern den Verlust eines Menschen, bereuen zutiefst etwas, das sie jemandem angetan haben, beweinen verlorene Freunde... sie weinen stundenlang und verlieren danach ihren Geruchssinn. 
In einem Forschungslabor beschäftigen sich Wissenschaftler und Epidemiologen mit der Erforschung dieses Phänomens.

Zeitgleich sieht man Michael, einen Koch, der zu tieferen Gefühlen nicht mehr fähig und der nur auf One-Night-Stands aus ist. Schlafen kann er nicht, wenn jemand neben ihm im Bett liegt. Nachdem er seine letzte "Eroberung" aus der Wohnung komplimentiert hat, ist sein Alltag wiederhergestellt. Bis er eine Pause macht, und sich eine Kippe schnorrt - bei einer jungen Frau, die im Haus neben dem Restaurant wohnt. 

Susan, Epidemiologin, verarbeitet noch immer die Trennung von ihrem Freund, der sie hat sitzen lassen. Zum Frustabbau geht sie mit ihrer Schwester öfter mal "Steine werfen". Eines Tages (nach einem solchen Steine-Tag) lässt sie sich von einem Unbekannten - den sie nur "Matrose" nennt - anschnorren und wirft ihm Zigarette wie auch Feuerzeug in den Hof hinunter. 

Und so begegnen sich Michael und Susan zum ersten Mal. Doch es dauert eine Weile, bis die beiden sich verabreden und zu einem Liebespaar werden, denn beide sind Beziehungen nicht aufgeschlossen, sind seelisch kaputt und introvertiert.

Jetzt beginnt eine zweite Welle der Epidemie: immer mehr Menschen verfallen für einige Zeit in unsägliche Angstzustände. Im Anschluss neigen die Betroffenen zu übermäßiger Völlerei: alles wird in sich reingestopft, alles gesoffen. Kiloweise, Literweise... danach erfolgt der Verlust des Geschmackssinns.

Mit der Zeit folgen weitere, immer kürzer werdenen Intervalle. Seltsames Verhalten, immer ausgelöst von starken, unkontrollierbaren Emotionen, zeigen die nächste Welle an: die Menschen verlieren nach und nach ihre Sinne.

Was bleibt dem Menschen am Ende?

____________________________________


Dieser Film ist eine Dystopie und zugleich eine Huldigung an das Leben und die Liebe in Einem: "Perfect Sense" zeigt den körperlichen Niedergang der Menschheit tief verbunden mit Emotionen. 

Eine außergewöhnliche Liebesgeschichte, die in einer düsteren Zukunft nur eines sucht: Nähe, Verständnis, Zusammengehörigkeit.

Schon vor einigen Jahren kam ich in den "Genuss" (und dies bewusst in Anführungszeichen), den Film zu sichten. Ich war tief bewegt. Nicht allein von der Liebesgeschichte, nein, mehr von der Rahmenhandlung. Hier geht es nicht darum, eine Lösung zu finden, ein "Allheilmittel", eine Medizin. Es geht darum, Mensch zu bleiben. 

Denn das, was wir Menschen wohl allzu selbstverständlich betrachten, sind alle unsere Sinne. Was aber, wenn wir einen oder mehrere verlieren? Was, wenn wir einen oder mehrere gar nicht besitzen? 

Dieser sehr aufwühlende Film bedarf seiner Zeit. Ebenso wie eine Erkrankung: man muss sich daran gewöhnen. Man muss lernen, damit zu leben. Man muss lernen, sich damit auseinanderzusetzen und zu kämpfen. 

Der Streifen ist sehr bewegend, feinfühlig, einzigartig und sucht seinesgleichen! Absolut sehenswert!

★★★★★

Noch bis zum 16.03. in der arte Mediathek verfügbar!

🡅 (klicken um zum Film zu gelangen!)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke für deinen Kommentar! 🙂

Nähere Informationen, welche Daten bei Kommentaren übermittelt werden entnehme bitte der ➤ Datenschutzerklärung.