Dienstag, 9. April 2024

Ich hab' Angst vor dem Alter...

... und auch davor, nicht alt zu werden... oder allein... 


Seit sechzehn Jahren jetzt lebe ich in einer Beziehung. Ich liebe meinen Lebensgefährten über alles! Doch ich habe auch Freunde. Das zu erklären bedarf zu viel Zeit, denn ich bin nicht "normal" - sprich ich bin nicht das, was Menschen als "gesellschaftlich konform" ansehen. 
 In den letzten fünf Jahren habe ich gesehen, das die Liebe, die in mir wohnt, nicht allein nur für einen Menschen reicht. Sie reicht für viele Menschen. Für Menschen, die auch mich lieben. Dies geht nicht in die Familie, in die ich hineingeboren wurde, sondern vor allem zu Menschen, die ich als Partner, als Freunde sehe.

Doch oftmals habe ich schwere Tage - und vor allem gedankenvolle Nächte. Ich frage mich, was ist dran an dem Glauben? Was ist dran an meinem Glauben? Ich frage mich, was wird aus mir, wenn meinem Lebensgefährten etwas zustößt? Ich frage mich, was geschieht, wenn mir etwas zustößt? Sei es ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall, ein Unfall der einen unweigerlich in eine Lebenssitution zwingt, in der ein anderer für einen sorgen muss? Es ist nicht so, das ich diese Situation nicht ähnlich schon kenne - seit zehn Jahren ans Haus gefesselt, einkaufen kann ich auch nicht mehr selber, Hausarbeit ist ein Unding für mich geworden, die Wohnung eine Zumutung... Ein wirkliches Leben ist es für mich persönlich nicht.

Doch was wäre wenn... ? Was wäre denn, wenn meinem Partner auf der Arbeit etwas passiert, so ganz ohne Krankenversicherung? Was wäre, wenn ich nicht mal aus dem Krankenhaus einen Anruf bekäme, das der schlimmstmögliche Fall eingetreten ist? Was sollte ich tun, wenn ich eine oder zwei Nächte noch hier sitze, wenn ich warte und nicht weiß, was geschehen ist?


Und wie sollte es weitergehen?

Dieses Szenario spielt sich fast täglich in meinem Kopf ab. Die Angst wird immer größer, und manchmal - hin und wieder - leide ich unter Panikattacken aufgrund dieser Gedanken. Oftmals beschleicht mich ein mieses Gefühl, und es scheint mir den Atem zu rauben. 

Was also wäre wenn? 

Wenn ich meinen Partner verliere? Dann wäre das für mich der Tod der Liebe. Ich habe 2008 die Liebe meines Lebens gefunden. Wenn er aufeinmal nicht mehr da wäre, würde ich innerlich sterben. 
  Doch hart gesagt: wie ginge es mit mir weiter? Was genau sollte ich tun? Weiterleben. Ja. Ich war nie suizidgefährdet. Dafür hänge ich zu sehr am Leben. Zu sehr am Schreiben, an meinen "kleinen Dingen". Doch ohne meinen Liebling hätte mein Leben keinen Sinn, und vor allem keine Erfüllung mehr. Kein Glück käme noch zu mir, keine Freude, kein Lachen. Nicht einen Moment mehr sein Grummeln genießen zu können; sein Lächeln sehen zu dürfen; seinen "O-Mund" wenn er erstaunt ist; seine Freude, wenn ich mich einfach so spontan auf seinen Schoß setze; seine immerwährende Kritik an mir und sein großer Ansporn an mich, um mich hochzuziehen und mir zu zeigen, das ich doch alles kann; seine knappen, seltenen und doch so liebevollen Berührungen... all das könnte ich nie mehr spüren, daran könnte ich nie mehr teilhaben.

Ich würde ihn nicht nur vermissen. Nein, ich möchte ohne diesen Menschen nicht leben!

Wenn ich nicht alt werde, okay, das tut weh. Doch dann ist es eben so. Doch wenn ich alt werde und das ohne ihn, dann danke, nein danke. Das möchte ich nicht! 




*Text aktualisiert am 09.04.2024
Originaltext vom 18.05.2019

1 Kommentar:

  1. Meine Süße, leider kann ich Dir Deine Ängste nicht nehmen, aber ich bin immer für Dich da wenn Du mal reden willst. Ich hab Dich lieb. 🤗

    AntwortenLöschen

Danke für deinen Kommentar! 🙂

Nähere Informationen, welche Daten bei Kommentaren übermittelt werden entnehme bitte der ➤ Datenschutzerklärung.