Äußerlich vs. Innerlich - die andere Seite

 Ich beginne mit einem schlichten Beispiel:

Es läuft ein sehr lustiger Film. Natürlich einer, den ich schon unzählige Male gesehen habe, und bei dem für mich absolute Lachgarantie gegeben ist! Ich freue mich schon Tage vorher auf den Streifen, ruhe mich vorher aus, schalte geistig ab (heißt dem Gedankenkarussell Einhalt gebieten 😉), entspanne. 
Der Film läuft. Innerlich lache ich mich schlapp. Ich kann mich kaum auf dem Stuhl halten vor Lachen! Äußerlich: ein müdes Lächeln, die Augen auf Halbmast, vor Müdigkeit würde ich am liebsten die Glotze ausmachen und mich auf's Sofa hauen und pennen... obwohl der Kopf und die Seele lachen.

Doch so geht es natürlich auch andersrum:

Der Schmerz setzt mir zu. Innerlich schreie ich vor Pein und Angst. Panik kommt auf, und ich habe das Gefühl, als könnte ich den Wahnsinn der Krankheit im Kopf aufkommen spüren. Ich bin tief verzweifelt und sehe keinen Ausweg.
Äußerlich sitze ich in stoischer Ruhe, verziehe keine Miene.

Wer mich in solchen Situationen betrachtet, weiß nicht, was in mir vorgeht. Nicht immer bin ich fähig, meine Gefühle 1:1 nach außen darzustellen, denn die Erkrankungen fordern ihren Tribut. Der immerzu müde Körper, der völlig ausgelaugt ist von den ständigen Symptomen, die mich 24/7 auf Trab halten, ist oft nicht mehr fähig zu äußern, wie ich mich wirklich fühle. Ausgelaugt und schlapp bin ich fast immerzu - selten, das ich noch Kraft habe, aus vollem Herzen zu lachen, wütend zu sein, meine Zuneigung zu zeigen oder zu weinen, wenn es mir richtig elend geht.

Was man sieht ist nicht immer das, was wirklich ist!

Also: Niemals vorschnell urteilen, wenn man einem Menschen begegnet, der scheinbar immer lächelt - er könnte innendrin schon zerbrochen sein. Gerade das augenscheinliche "alles-ist-gut"-Lächeln sollte das Gegenüber auffordern, näher nachzufragen!