Telefonat mit Umweltmedizinerin

Vor einigen Wochen hatte ich die Idee, endlich mal telefonisch Kontakt zu der Umweltmedizinerin aufzunehmen, bei deren Mann ich bereits vor einigen Jahren vorstellig wurde. 

  In der Zwischenzeit hatte ich mir den MCS-Pass bestellt - und einige Jahre hier liegen lassen, da sich kein Arzt in dieser Stadt bereit erklären wollte, ihn zu unterschreiben (und abzustempeln). Mein Lebensgefährte ist vor einigen Monaten dann in die Praxis gelaufen (die sich einige Kilometer von hier entfernt befindet und für mich persönlich eine unüberwindbare Hürde darstellt - nicht zuletzt wegen der Covid-Krise). Der Arzt selber weigerte sich strikt, den Pass zu unterzeichnen. 

Seine Worte: "Ich kann den Ausweis nicht unterschreiben, da ich keine Verantwortung dafür übernehmen kann, denn ich kenne mich mit MCS gar nicht aus. Da müssen Sie sich an meine Frau wenden, die kennt sich besser aus."

Mein Lebensgefährte ließ nicht locker, und die MTA sagte ihm dann schließlich, wann "Frau Doktor" im Hause wäre, damit er nochmals vorbei kommen könne.

Gesagt, getan. Die Ärztin nahm sich sogar die Zeit, den Pass durchzulesen. Sie schien sehr verblüfft, welch weitreichende Folgen eine MCS-Erkrankung mit sich bringt und nach sich zieht, und sie unterschrieb den Pass. Sie äußerte meinem Lebensgefährten gegenüber, das mal wieder eine umfassende Blutuntersuchung fällig wäre.

Endlich! Ich war überaus erleichtert, endlich ein Stückchen Papier in der Hand zu halten, das - vor allem bei Behörden/Ämtern - bestätigt, das es sich um eine reale, greifbare Erkrankung handelt (und nicht um Spinnerei oder eine psychosomatische Krankheit).

Und so kam ich auf den Gedanken, mich mal telefonisch mit der Ärztin in Verbindung zu setzen. Ich bat also die MTA, das die Ärztin mich mal anrufen solle, wenn es ihre Zeit zuließe. Zu meiner Überraschung geschah das recht schnell - noch am gleichen Tag rief sie zurück. 

Ich sprach sie sogleich auf die von ihr angesprochene Blutabnahme an. 

"Ja, und?" fragte sie erstaunt.

"Ich wollte wissen, ob Sie bestimmte Werte nehmen wollen."

"Nein, nur mal so eine kleine Blutuntersuchung. Sie waren ja schon eine ganze Weile nicht mehr bei uns."

"Ja," erklärte ich, "da ich nicht in der Lage bin, den Weg zu Ihrer Praxis zu stemmen." Ich erklärte ihr den Schweregrad meiner MCS, und da ich zu den Hochrisikopatienten zähle unter der Covid-Krise schon gar nicht vorstellig werden könne; das ich allerdings in den letzten Jahren sporadisch für die nötigen Schilddrüsen-Werte zu einem Arzt hier in der Nähe gegangen sei.

"Ja, das ist unser Vertretungsarzt. Dann gehen Sie weiterhin zu dem."

"Ich hätte gerne mal den Vitaminstatus genommen und Werte wie Metalle und Schwermetalle... "

Sie unterbrach mich direkt: "Das zahlt die Kasse nicht. Das sind alles Zusatzleistungen."

"Ja, schon, ich möchte auch nur wissen, was da an Kosten... "

"Das können Sie ja alles mit dem Dr. H. besprechen, wenn Sie da wieder hingehen."

Dieses Abwürgen mitten im Satz fand ich schon derb unhöflich. Ich ließ nicht locker:

"Und hinsichtlich MCS? Können Sie mir da irgendwie helfen? Das wir mal ausführlich darüber sprechen?"

Ich merkte schon, sie musste sich zusammenreißen, mich nicht erneut zu unterbrechen. Sie wirkte nervös und genervt.

"Nein, ich kenne mich damit gar nicht aus. Sonst noch was, das Sie wissen wollen?"

"Nein, danke."

Das wars. Nicht wirklich erfreulich der Anruf. Und gebracht hats lediglich, das ich mich wieder den ganzen Tag ärgerte, wie leichtfertig Ängste, Sorgen und Bedenken eines Patienten unter den Teppich gekehrt werden. Letztendlich dauerte das Gespräch 3 Minuten - dafür, das es als normale Sprechstunde abgerechnet werden sollte, ist das eine lächerliche Zeit, die die Dame für mich aufbrachte.

Den Weg ebenso wie weiteren Kontakt zu dieser Praxis kann und werde ich mir künftig schenken! Leider der einzige, auf Kasse praktizierende Arzt mit Zusatz Umweltmedizin in der Stadt. Ein herber Rückschlag und eine wirkliche Enttäuschung.