Dienstag, 30. August 2022

Blutabnahme wie sie nicht sein sollte

 Ich war schon nassgeschwitzt, als ich mich anzog. Zum Glück ist es derzeit morgens bissi kühler, das ich mich "runterkühlen" konnte, um einem Hustenanfall zu entgehen. Dann hätte ich unter meinem Tuch (das ich seit Jahren über Nase & Mund trage, wenn ich vor die Tür muss) und dem Mundschutz keine Luft mehr bekommen.

Auf dem Weg zum Arzt wurde ich schon mit extremen Gerüchen bombardiert. Mein Lebensgefährte äußerte die Vermutung, das es an den gelben Mülltonnen liegen könnte, bzw. an den dort entsorgten Joghurtbechern (u. a.). Möglich, denn der süßliche, widerlich penetrante Geruch kroch auch durch Tuch & Mundschutz.

Glücklicherweise ist die Arztpraxis nur ca. 15 Minuten zu Fuß entfernt. Auf dem Weg (gerade um die Ecke der Praxis) habe ich noch etwas Witziges entdeckt, und war trotz Anstrengung und seelischer Anspannung aufgrund der Expositionen um mich herum ganz guter Laune.
 Mein Partner meldete mich an, während ich draußen wartete, und schon nach nicht mal 10 Minuten konnte ich zur Blutabnahme in die Praxis. Der Schock:
"Heute nimmt dir nicht die B. Blut ab, sondern eine Auszubildende."
Ich stöhnte nur: "Oh neeee! Das gibt wieder so ein Drama, Mensch. Ich bin doch kein Versuchskaninchen!"

Die junge Frau stellte sich vor, fragte, was mit mir los sei (ich war ziemlich wacklig auf den Beinen und konnte aufgrund fehlenden Gleichgewichts stellenweise nur schwanken). Im Labor meinte sie, sie würde sich besser fühlen, wenn ich mich hinlegen würde. Ich schüttlete vehement den Kopf, denn das mache ich schon lange nicht mehr! Ich sagte ihr, das ich mich übergeben müsse, wenn im Liegen Blut abgenommen wird.
 Sie wollte links in den Arm stechen, allerdings lasse ich seit bereits fast 9 Jahren nur rechts Blut abnehmen, denn die linke Seite wurde mir mal völlig verstochen und die Vene ist seitdem nicht mehr wirklich tauglich zur Blutentnahme. Wie dem auch sei, es gab ein Hickhack mit dem Kissen, auf das ich den Arm legen sollte; ich spannte die Faust an, die junge Frau sagte: "Jetzt piekt's!" und dann passierte nichts außer wildes Rumgestocher. Die junge Dame entschuldigte sich ständig und laberte wie ein Wassefall. Sie war sichtlich nervös, während ich mit der linken Hand mein Tuch/Mundschutz abdeckte und die Nase etwas zusammenpresste, um diesen abartigen Desinfektionsmittel-Gestank fernzuhalten.

Nach dem zweiten Versuch mit einer anderen Vene am rechten Arm war die junge Frau verzweifelt und rief nach B.. Diese kam, sagte, das es doch bisher immer geklappt habe, und übernahm die Führung. Leider mussten wir dann doch auf den linken Arm ausweichen, obwohl B. zuvor bemerkte:
"Linke Seite ist nicht gut, da kommt bei der Patientin nicht wirklich was." Sie sah mich an und wollte wissen, ob ich lieber abbrechen und ein andermal wiederkommen wolle. Ich verneinte:
"Nein, das muss jetzt klappen!"
Und siehe da: B. legte Hand an und - wenn auch mühselig - aber das Blut kam.

Mann, ich war heilfroh als ich die Praxis verlassen konnte! Die angehenden Blutergüsse habe ich vorab mal fotografieren lassen. Gibt wieder ein schönes Fleckenmuster... seufz.


Nachtrag:

Erst später wurde mir klar, wie sehr mich dieser Vorfall mitgenommen hat. Somit will ich noch erwähnen:

Als B. dann kam, um die Neue abzulösen und so tat, als wüsste sie alles besser und würde mich besonders gut kennen (haha), sprühte sie das Desinfektionsmittel in meine Richtung. Ich selber habe zu diesem Zeitpunkt in die andere Richtung gesehen und war extrem damit beschäftigt, nicht umzukippen und den Gestank im "Labor" abzuwenden (also nicht einzuatmen). Durch die Vergiftung der ersten Sprühstöße, die die Nachwuchs-MTA in die Luft blies, war ich schon so umnebelt, das ich nur noch wackelte und kaum den Körper gerade halten konnte - geschweige denn, das ich noch 1:1 mitbekommen hätte (sozusagen in Echtzeit), das B. das Desinfek Richtung meines Gesichts versprühte.

 Nachdem ich zu Hause war, wankte ich noch mehr als sonst schon und auch wesentlich mehr als zu dem Zeitpunkt, als ich der Praxis war. Meine Knochen fühlten sich an wie Gummi, als hätte ich gar keine Knochen mehr, alles war wie Wackelpudding. Einige Male stieß ich an die Wand/den Türrahmen, wenn ich z. B. auf die Toilette musste oder generell in einen anderen Raum ging. Jeder noch so kleine Geruch haute mich für einige Minuten völlig um und verursachte Verwirrtheit und teilweise sogar Desorientierung. 
Meistens ging es mir ganz okay, die Phasen der "Aussetzer" waren recht kurz, aber dafür häufig.

 Mein Gedanke: ich habe viele Jahre die häufige Auseinandersetzung mit solchen Expositionen vermieden - immerhin lebe ich im 9. Jahr fast abgeschottet in meiner kleinen Bruchbude (mit meinem Lebenspartner). Meistens ging ich nur zwei Mal im Jahr zur Blutabnahme (vornehmlich wegen der Schilddrüsen- und einiger anderer primären Werte). Doch dieses Jahr war ich bisher vier Mal in geschlossenen Räumen (die u. a. auch beduftet und chemisch gereinigt wurden). Somit habe ich mich dieses Jahr vermehrt den giftigen Stoffen und Chemikalien/chemischen Stoffen in Arztpraxen u. a. Räumlichkeiten ausgesetzt. Ein Rückfall hinsichtlich erarbeiteter Resistenz, somit ein Rückschritt, ist für mich damit logisch und einfach erklärbar. Leider.

Fazit: Der Besuch zur Blutabnahme hat mich wieder zurückgeworfen.

Hier noch so ein Ding von B.

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