Freitag, 24. Juni 2016

Durchspülen der Rohre

... oder: endloses Geklingel und ein Kaugummi

Eine Woche nach meiner Tortur mit der Blutabnahme (klick) sollten im Haus die Rohre durchgespült und im Keller der Lichtschacht gereinigt werden --- dieser war während des letzten Gewitters vollgelaufen, und mein Freund hatte Stunden im Keller damit zugebracht, das Wasser auf die Straße zu schippen. Der Hausmeister, den er hierzu informiert hatte, hatte nur gesagt, für soetwas hätte er keine Zeit. Selbst eine Beschwerde hierüber bei der Hausverwaltung hatte nicht gefruchtet.

Ihr könnt euch denken, das ich wieder Angst hatte: Handwerker hier in die Wohnung zu lassen... und das, nachdem ich fünf Tage gebraucht hatte, mich von den Beschwerden des Arzt-Weges zu erholen - ganz undenkbar!

Als es dann um kurz nach acht Uhr morgens das erste Mal an unserer Wohungstür
klingelte, wuchs die Angst in mir nochmal an. Ich hatte eine schlaflose Nacht hinter mich gebracht und fühlte mich - trotz Frühstück, das ich wohlweißlich im Schlafzimmer zu mir genommen hatte - hundeelend. Doch zu meiner Überraschung betrat niemand die Wohnung. Ich blieb noch eine Stunde im Bett, konnte natürlich keine Ruhe mehr finden, und wagte mich dann doch ins Wohnzimmer.

Mein Freund erzählte mir, das die Handwerker im Keller zugange waren und wohl gar nicht in unsere Wohnung müssten... da war ich schonmal erleichtert! Puuuh, mir fiel ein Stein vom Herzen, obwohl ich das mulmige Gefühl in der Magengrube nicht los wurde.

Immer wieder klingelte es in den nächsten zwei Stunden. Das war wirklich nervenaufreibend, denn immer wieder keimte die Angst in mir auf, das doch jemand in die Wohnung kommen und ich wieder einen Anfall erleiden würde. Nach einigen Stunden dann schien das Thema jedoch tatsächlich vom Tisch zu sein - wohingegen das seltsame Vibrieren, das von der Maschine ausging, mit der der Lichtschacht im Keller, wie auch einige Rohre etliche Stockwerke über uns gereinigt wurden, mir sehr auf den Kreislauf schlug. Ich dachte stellenweise, ich befände mich auf einem wankenden Schiff, so unsicher fühlte ich mich, konnte mich kaum auf den Beinen halten. Nervenzittern, Muskelschwäche, Kopfschmerzen und starke Übelkeit hatten mich einige Stunden im Griff.

Es ging auf Mittag zu, als es erneut klingelte. Die Tür zum Wohnzimmer ist stets zu, damit mich nicht doch ein "Hauch von irgendwas" (z. B. Deo des Nachbarn, Parfüm der Nachbarin etc.) umhauen kann. Mein Freund ging erneut an die Tür (Gemurmel, Gemurmel), kam dann zurück ins Wohnzimmer und ich fragte ihn:
"Hat einer von denen einen Kaugummi gekaut?"
Und da war es, zum ersten Mal seit zwei Jahren: ein erstaunter und überraschter Ausdruck auf dem Gesicht meines Lebensgefährten. "Ja," sagte er langsam, "einer hat tatsächlich irgendwas gekaut."

Ich kann nur sagen, das ich selber das nicht lustig fand. Nicht, das ich darauf reagiert hätte, dazu war die Exposition zu gering. Aber allein zu wissen, das ich einen so geringen Geruch so stark wahrnehme - und das innerhalb dieser kurzen Zeit des Gesprächs und trotz der geschlossenen Türen (denn mein Freund ging, sobald es hier klingelte, immer auf den Hausflur und schloss die Haustür)!

Nach 8-9 maligem Geklingel war dann hier endlich Ruhe, und als es gegen 16 Uhr ging und die Rohre wie auch der Lichtschacht wohl endlich gereinigt waren, hörte auch endlich das Nervenzittern und die Muskelschwäche auf.

Das war es hoffentlich erstmal mit Handwerkern! Jedenfalls weiß ich jetzt, das ich Kaugummi auch auf meine no-go-Liste setzen muss. 

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