Mittwoch, 13. November 2019

Hätte schon längst gemacht werden sollen...


... habe ich aber dann immer aufgeschoben



Das die MCS mir immerzu einen Strich durch die Rechnung macht ist schon bittere Normalität geworden. Das sie mich aber ebenfalls an wichtigen Arztbesuchen hindert, ist ein nicht nur störender, sondern verstörender Faktor. Vor allem die regelmäßigen Blutuntersuchungen hinsichtlich der Schilddrüse sollte ich tätigen können. Geht aber nicht so, wie es sein sollte und wie ich es gerne hätte.

Seit einem Jahr zunehmende Symptome:
Herzrasen
 Schlaflosigkeit (2-3/10 Stunden im Bett, die ich mal gestückelt schlafen kann)
 zunehmende Angstzustände bis hin zu Panikattacken
 Erstickungsanfälle
 unglaublich schnelle Erschöpfung
 zunehmender Reflux, der mir oftmals das Atmen kaum noch möglich macht
 ständiger Husten (bedingt durch den Reflux, mal sauer, mal trocken)


Bei dieser extremen Atemnot, die der Refluxösophagitis ( = in meinem Fall ERD) zuzuschreiben ist, sind meine oberen Atemwege ständig gereizt. Ich denke, das hierbei auch Entzündungen im Halsbereich das freie Durchatmen hemmen. Die Magensäure läuft seit einigen Monaten auch in die Nebenhöhlen und durch diese stellenweise ab. Wenn durch meine Allergien und/oder
Expositionen, auf die ich durch die MCS stark reagiere, in meine Atemwege gelange, verstopft die Nase und läuft gleichzeitig. So oder so: ich kann nicht mehr richtig durchatmen, nicht frei atmen, weder durch Mund noch durch Nase. Das erschwert die Minderung des Herzrasens enorm, denn selbst im sogenannten 'Ruhezustand' rast mein Herz, und tief ein- und ausatmen ist mir nicht mehr möglich.

Allein vom Bett ca. 5-6 Meter ins Bad (durch die Polyneuropathie bedingt muss ich ca. alle 30-60 min. Pullern) entkräftet mich dermaßen, als wäre ich einen Marathon gelaufen. Wohingegen meine geistige Leistung nahezu auf voller Kapazität läuft, somit steht der Kopf nie still, und das Gedankenkarussell hat mich - vor allem bei Übermüdung - fest im Griff.

Für mich ein eindeutiges Zeichen dafür, das die SD-Hormone erhöht werden müssen - und zwar schon seit langem und jetzt vor allem schnell. Ich habe viel zu viel Zeit darauf vergeudet, mich an die MCS "zu gewöhnen". Daran kann man sich nicht gewöhnen, denn gegen Giftattacken ist man niemals gefeit, wenn man unter dieser Form der Umwelterkrankung leidet. Da die Schilddrüse den Stoffwechsel steuert, liegt es nahe, das bei einer Unterdosierung der Hormone natürlich körperliche Probleme entstehen, Stoffe gut zu verstoffwechseln ( = zu verarbeiten) und abzubauen. Umso wichtiger, ohne Schilddrüse regelmäßig zur Blutkontrolle zu gehen und - vor allem! - seine Hormone regelmäßig anzugleichen.

Ich habe zu lange geschlonzt. Mir geht es seit September 2013 schon nur noch beschissen, aber in den letzten Monaten ist mein Zustand nahezu unerträglich. Es musste also jetzt passieren, sonst geht bald nix mehr.

Also machte mein Lebensgefährte vor Ort - da ich selber dazu nicht in der Lage bin - einen Termin zur Blutabnahme aus. Er nannte explizit die Werte, die (mindestens) genommen werden sollten. Er besprach gründlich, was bei der Blutabnahme beachtet werden müsse. Als da wäre:

➜ als erste ins Labor, am besten noch ehe die Praxis offiziell geöffnet hat (z. B. statt um 8:00 Uhr um 7:50 Uhr), ehe die Anmeldung schon von Patienten überfüllt ist;
➜ Aufklärung darüber, das ich verhüllt komme (Pullover mit Kapuze, Schal, Tuch in das Atme und durch das ich sprech) und das ich mich nicht ausziehen werde (z. B. für eine Blutdruckmessung);
➜ das ich so lange vor der Praxistür auf der Straße warte, bis ich direkt ins Labor "durchstarten" kann;
➜ das ich wenig bis gar nicht mit jemandem spreche und mein Lebensgefährte dahingehend der Ansprechpartner ist;
➜ das das Desinfektionsmittel nicht in meine Richtung auf den Wattepad aufgesprüht werden darf, sondern in einigem Abstand in eine andere Richtung;
➜ das nach der Blutabnahme der Tupfer nur von meinem Lebensgefährten angefasst werden darf;
➜ das ich nach der Blutabnahme kein Pflaster aufgeklebt bekommen darf;
➜ und natürlich: keine Deos, Parfüms oder Raumsprays auftragen, solange ich noch nicht "abgehandelt" wurde;

Das überfordert viele Arztpraxen nach wie vor, dabei ist es eine Kleinigkeit. Und mich macht es jedesmal wieder mehr als nervös, wenn ein solcher Termin ansteht. Ich habe nie Probleme bei einer Blutabnahme selber gehabt (außer, wenn ich mich hinlegen musste, da wurde mir immer schlecht und schwindelig, und mein Kreislauf sackte runter). Im Gegenteil, danach ging es mir immer sehr gut - schon vor der SD-OP und der MCS. Mittlerweile geht es mir körperlich insofern gut, das ich das Gefühl einer "kleinen Entgiftung" habe (dazu mehr in einem anderen Beitrag).

Der Termin wurde also gemacht für den 04.11.19. Als mein Lebensgefährte in der Praxis alles abklären wollte, wurde telefonisch gesagt, das der Arzt krank sei und die Praxis deswegen eineinhalb Wochen geschlossen bliebe. Er solle sich eine Woche später nochmal melden. Gesagt, getan: der Termin sollte nun also am Dienstag stattfinden. Sonntag und Montag morgen ging es mir so elend, ich habe um die 32 Stunden nicht richtig atmen können, die Kurzatmigkeit und das Herzrasen ließen nicht mal für zehn Minuten nach. Es war grauenvoll.
Ich dachte Montag morgen noch: "Ich will zur Blutabnahme, aber ich weiß nicht, wie ich das packen soll, wenn ich nicht atmen kann."
Montag mittag erhielt mein Lebensgefährte dann den Anruf: Termin abgesagt. Allerdings nur auf Donnerstag verlegt. Bravo. Wieder Aufschub - einerseits; andererseits gut für mich.

Der Plan sieht vor, das ich nach dem Erhalt des Ergebnisses die Hormone selber erhöhe, wie es meinem Wohlbefinden angemessen ist, und das ich von jetzt ab (sprich ins neue Jahr hinein) alle drei Monate zur Blutabnahme gehe. Damit ich auch wieder mehr ein Gefühl für die Schilddrüsen-Hormone bekomme und vielleicht so auch die MCS ein wenig mildern kann. In gewisser Weise. Denn - zumindest bei mir, und nur davon kann ich ausgehen - besteht ein konkreter Zusammenhang.

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