Mittwoch, 20. November 2019

Warum ich verärgert bin über das Ergebnis




Heute also "der große Tag": das Ergebnis war da.

Pause.

Dann begann es in mir zu brodeln. Ich unterdrückte es und genoss meine vorabendliche Serie.

Pause.

Nach ungefähr eineinhalb Stunden wuchs die Wut. Ich konnte mir mein Gefühl nicht erklären. Versuchte, in mich hineinzuhorchen, zu ergründen, warum ich solchen Zorn empfand.

Pause.

Die Abendserie begann (21 Uhr, zwei Folgen). Danach besuchte mich mein engster Feind: der tote Punkt. Ich konnte die Augen nicht mehr aufhalten. Ton vom Tivi aus, Brille abgelegt, eingedöst.
Nachdem ich gegen 23:20 Uhr geistig und körperlich langsam wieder zu mir kam, dachte ich klarer über das Ergebnis der Blutuntersuchung nach. Abgeklärter, nicht mehr so versteift und emotional.

Fakt ist, das - obwohl ich mehr als zwei Jahre nicht mehr zur Blutabnahme war - sich meine Werte nicht verändert haben. Naja, in minimalem Bereich. Das Ferritin (= Speichereisen) hat ein wenig abgenommen.
 Der TSH - der Wert, der die Schilddrüse stimuliert aber völlig unwichtig ist, wenn man keine SD mehr hat - ist unwesentlich erhöht: 1,76, also noch unter 2,0. Nicht wirklich so der Hammer, denn meine Spekulation lief in Richtung 4-7 (aufgrund meiner Symptome). Die freien Werte, die relevant sind, liegen wie seit Jahren, bei (fT4) auf 68,75% und (fT3) 37,50%.

Vitamin-D3 wurde gar nicht genommen (da bin ich ein wenig sauer auf meinen Lebensgefährten, dem ich wochenlang nahegelegt hatte, dies zu regeln, zur Not auf Selbstkostenbasis).

Wütend also worauf genau? 

... das ich nicht viel Handlungsspielraum habe, meine SD-Hormone anzuziehen, also zu erhöhen;
... das ich Jahre zuvor ständig Schwankungen hatte, durch die die MCS verschlimmert wurde, und ich jetzt seit ca. eineinhalb Jahren einigermaßen stabil war - trotz aller Symptome;
... das die MCS nun doch die vornehmliche Erkrankung ist, auf die ich mehr eingehen muss;
... das ich nicht weiß, wie ich das alles handhaben, erklären und schaffen soll: denn mir wird wieder ein Ärztemarathon bevorstehen, bis ich einen kompetenten Ansprechpartner finde, der mich ernst nimmt;
...  das ich wieder komplett bei Null stehe...

Es klingt absurd, und doch muss ich es aussprechen: extrem hohe SD-Werte wären mir lieber gewesen, denn dann hätte ich eine organische Erkrankung nachweisen können - schwarz auf weiß. So muss ich wieder alles erzählen, erklären und dem Mediziner vermitteln, das ich mir meine Erkrankungen nicht einbilde.

Natürlich bin ich weder auf mich selber wütend, noch auf den Arzt (den ich ja gar nicht kenne, da ich noch nie in Sprechstunde bei ihm war), geschweige denn auf das Labor, das die Werte genommen hat, und schon gar nicht auf meinen Lebensgefährten, der alles tut, mich zu unterstützen. Ich bin einfach zornig auf die gesamte Situation, wie sie jetzt gerade ist.

Und dieses Recht nehme ich mir raus, bis mir eine Lösung einfällt.


P.S.: wenigstens hat mein Lebensgefährte das Rezept für die 100 µg L-Thyroxin erhalten, ohne das dort noch darauf beharrt wurde, das ich zuerst Absprache mit dem Arzt halten solle. Wenigstens etwas. Seufz.

1 Kommentar:

  1. Es ist nicht absurd, ich kann es in vollem Umfang nachvollziehen. Schlechte Blutwerte geben wenigstens Handlungsspielraum . Eröffnen die Möglichkeit etwas zu verändern, die Lage zu verbessern. Bleiben die Ergebnisse ohne Befund wird man wieder in diese absolute Hilflosigkeit katapultiert.... und diese macht schlicht und ergreifend wütend, ohnmächtig wütend....Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und alles Liebe, Daniela.....die so gut verstehen kann wie sich das anfühlt

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