Dienstag, 5. April 2016

Frühlingserwachen: Duftattacken auf Balkonen und Terrassen

Jetzt beginnt er wieder, der Alptraum der MCS-Erkrankten - ich stehe schließlich nicht allein mit der Krankheit:

Kaum kommen die ersten Sonnenstrahlen raus, meinen die Leute nicht nur, sich wieder wie wild mit Deo und Parfüm einsprühen zu müssen (um besser "zu duften"), sondern sie bekommen einen regelrechten Putz- und Waschwahn. An allen Ecken und Enden des
Hauses wird mit künstlichen Düften gewaschene und bis zum (im wahrsten Sinne des Wortes) Erbrechen "geweichspülte" Wäsche auf Balkone und Terassen gehängt, denn es reicht ja nicht, das diese chemisch ach so herrlich beduftete Wäsche sowieso schon künstlich riecht bis zum geht nicht mehr, nein, sie soll dann auch möglichst noch den "natürlichen Duft des Frühlings" mitbekommen.

Für mich als MCS-Erkrankte - und hier kann ich nur aus meiner eigenen Erfahrung berichten, die, wie ich allerdings weiß, viele teilen - bedeutet das immer auf der Hut zu sein, wann ich meine Wohnung lüften kann. Es muß nicht mal ein Lüftchen gehen geschweige denn windig sein, ich rieche die Wäsche anderer Leute auch, ohne das ich sie sehe. Noch schlimmer: die Symptome treten dementsprechend häufig auf, je öfter ich einer solchen Duftattacke ausgesetzt werde. Die chemischen Gerüche und Bestandteile der Waschmittel/Weichspüler/Putz- und Reinigungsmittel sind flüchtig, heißt also, sie setzen sich in der Luft ab und legen sich nach und nach auf alles, was so in der Wohung zu finden ist. Lüfte ich im Schlafzimmer und die Nachbarin hat ein paar Klamotten auf der Wäscheleine ihrer Terrasse, so kann ich davon ausgehen, das über Stunden hinweg mein Schlafzimmer nach ihren Chemikalien stinkt - und somit auch meine Bettwäsche nach und nach mehr und mehr kontaminiert wird.
Überkommt eine weitere Nachbarin der Putzwahn (hier bekommt der Begriff "Frühjahsputz" eine schmerzhafte Bedeutung), stinkt meine Wohnung - wenn ich nicht achtsam genug war - über Stunden hinweg nach ihren Reinigungsmitteln. All die Chemikalien legen sich genüsslich über meine Möbel... von meinen Schmerzen, die ich dann durchlaufe, ganz zu schweigen.

Es ist nicht der Geruch allein, der mich dann in die Knie zwingt. Das Einatmen eben dieser Chemikalien ist es, das einen MCS-Erkrankten so fertig macht.

Von mir aus braucht es weder Frühling noch Sommer geben. Das heißt für mich jetzt nur: alles dicht machen und immer nur dann mal rasch lüften, wenn gerade niemand anderes außenrum "zu riechen" ist. Stress pur! -.-

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