Samstag, 16. Januar 2016

nach Hause telefonieren... (der anstrengende Tag Teil II)

... und das mitten in der Nacht


Total geschafft durch einen mehr als körperlich und seelisch überaus anstrengenden Tag war ich des abends gegen 23:15 Uhr dann froh, als ich mich endlich - hundemüde - zur Nachtruhe betten konnte. Die meiste Zeit des Tages hatte ich zwar im Bett verbringen müssen, jedoch schlaflos von einer Seite auf die andere gewälzt. Vor Schmerzen einerseits, vor Sorge und Verzweiflung andererseits.
 Die Nacht kam also, ich kuschelte mich bis zum Kinn in meine Decken, schloss die Augen und war - tatsächlich, und das geschieht sehr selten - kurz darauf schon eingeschlafen. Sicher, ich wache ständig auf. Sei es, um die Keramikabteilung aufzusuchen, sei es einfach aufgrund der völlig irre spielenden Schilddrüsen-Hormone (die nicht richtig eingependelt sind). Dennoch gelang es mir, k.o. wie ich war, den Kopf schnell auszuschalten und direkt wieder einzuschlafen, sobald meine Wangen das Kissen berührten.

 Gegen 2:20 Uhr war die Nachtruhe dann allerdings vorbei: die mir bekannte, mit der Zeit
sich immer weiter in eine unglaubliche Lautstärke steigernde, dennoch monoton klingende Stimme riss mich aus dem Schlaf. Jede Nacht das selbe! Irgendein Nachbar - wo im Haus wußte ich nicht - telefoniert nachts ständig. Und das seit Wochen, nee, Monaten! Manchmal ab 2:20 Uhr, manchmal "erst" ab 3:20 Uhr, dann auch mal erst gegen halb fünf am Morgen... aber nicht nur für ein paar Minuten oder ne halbe Stunde, naaa, es gehen dann mindestens um die 2 Stunden ins Land, ehe wieder Ruhe im Haus einkehrt. Naja, Ruhe... bis der manchmal mit seiner Laberei aufhört graut der Morgen, andere Leute - die arbeiten müssen - rappeln, klappern, hämmern in ihren Wohnungen... es herrscht hier nie wirklich Ruhe.
 Aber dieses Gebrabbel... das macht mich kirre. Wie gesagt, seit Monaten geht das schon so. Nervötend ist kein Ausdruck, nervenzehrend schon eher. -.-

 Ich war so verzweifelt, das ich meinen Lebenspartner einfach mal im Wohnzimmer aus dem gerade erst erlangten Dämmerzustand riss. Er horchte dann in der gesamten Wohnung, um die genaue Quelle auszumachen, ging schließlich sogar ins Treppenhaus auf Suche nach dem Verursacher... und fand ihn dann tatsächlich: ein Mann mittleren Alters genau zwei Stockwerke über unserer Wohnung. Ohne das ich wußte, was Sache war, blieb mein Freund dann plötzlich mehr als eine halbe Stunde verschollen. Mit der Zeit bekam ich es mit der Angst zu tun - habe hier im Haus in den vergangenen acht Jahren, die ich hier lebe, schon allerlei heftiges Gesocks angetroffen. Der blanke Horror spielte sich in meinem Kopf ab, und ich fand keine Ruhe mehr.

 So rang ich mich schließlich durch - und das, obwohl ich erst des Morgens einer heftigen Giftattacke ausgesetzt gewesen und dies auch der Grund für meinen desolaten körperlichen Zustand war - selber auf die Suche im Treppenhaus zu gehen... und zwar nach meinem Lebenspartner. Das war schlimm. Ich habe noch keine passende Atemmaske, und so blieb mir nichts übrig, als mir wieder die Nase zuzupressen und mich von Etage zu Etage durchzukämpfen (und dabei so wenig wie möglich das Treppengeländer zu berühren, was schwer fiel, da ich hundemüde, abgeschlagen und wackelig auf den Beinen war). Als ich den zweiten Stock erreicht hatte, rief ich dann den Namen meines Freundes in der Hoffnung, er würde mich hören und mal ein "Pieps" von sich geben.

  Tat er auch. Bis dahin zitterte und schlotterte ich am ganzen Körper, hatte derweilen schon wieder Nervenzucken im Kopf und den Armen, spürte starke Benommenheit (durchs Nase-zuhalten), abgesehen mal von den Schmerzen in Knochen und Muskeln. Wir gingen also in die Wohnung zurück und ich konnte dann endlich mal ins Bett gehen. An Nachtruhe war allerdings jetzt nicht mehr zu denken - mittlerweile war es 4:00 Uhr. Denn mein Freund kam auf die Idee, nochmal zu dem Knilch zu gehen und sich mit ihm zu unterhalten... was auch immer ihn da geritten haben mag... Ich war, gelinde ausgedrückt, sauer, denn es roch mir doch eindeutig zu sehr nach einem raschen Besäufnis. Aber naja... er ist alt genug. Trotzdem war ich mitgenommen, dieser Tag - und diese Nacht - waren nicht meins!

Ich hoffe, das diese "feuchtfröhliche Aussprache" dauerhaft etwas bringt. Lieber liege ich doch schlaflos aber in aller Ruhe im Bett, als das ich schlaflos bin, weil irgendein Knilch mitten in der Nacht in der Weltgeschichte rumtelefoniert. Okay, kann er ja, aber doch bitteschön in gemäßigter Lautstärke und net so derbe laut, das ich jedes Wort verstehen kann... zwei Stockwerke drunter... hust.

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