Zuwendung zuteil werden lassen. Leute rufen an, aber du bist zu ausgelaugt, um die Anrufe entgegenzunehmen oder zurückzurufen. Du fühlst dich nur noch müde und kannst dich auf nichts mehr konzentrieren. Aber du kannst andererseits nicht schlafen. Du liegst zehn Stunden im Bett, und davon schläfst du höchstens zwei Stunden - mit Unterbrechung. Weil dir übel ist, weil dir schwindelig ist, weil dir die Knochen weh tun. Du kannst das Fieber, das in dir wütet (aber nicht ausbricht) im Körper spüren. Du schwitzt, sodass das Bett total durchnässt ist. Du lüftest, aber du frierst, als würdest du in einem Eisschrank sitzen.
Nach einiger Zeit - so nach zehn Tagen - verbessert sich dein Zustand. Die Krankheit geht zurück. Du musst nicht mehr dauernd die Nase putzen, musst nicht mehr husten, und die Kopf- und Gliederschmerzen weichen langsam.
Doch sobald du versuchst, eine anspruchsvolle Arbeit zu erledigen - ob körperlich oder geistig anstrengend - fühlst du dich wieder genauso elend wie zuvor. Also gehst du wieder ins Bett. Erstmal machst du gar nichts. Du ruhst dich aus. Langsam kannst du auch mehr Schlaf finden.
Nach ungefähr drei Wochen bist du frisch, ausgeruht, erholt und voller Energie: die Zeit des Ausruhens hat dir gut getan und die Krankheit ist vorüber! Yeah! Überstanden! Zurück zum Alltag!^^
Bei chronischen Erkrankungen ist es ähnlich. Es fühlt sich an, als wüte etwas im Körper, das da nicht hingehört. Etwas Fremdes, wie ein Eindringling, ein kleines Monster, das dem Körper Energie abzapft.
Doch dann setzt der umgekehrte Fall ein: Nach einiger Zeit - seien es Monate oder Jahre - verschlimmert sich der Zustand kontinuierlich. Ausruhen bringt meistens gar nichts - und um Aufgaben zu erledigen hat man keine Kraft, ist ausgelaugt, ausgezehrt. Die Erschöpfung nimmt mehr und mehr zu, die Phasen der Schlaflosigkeit steigen. Das körperliche Wohlergehen sinkt immer weiter. Die Wärme- und Kälteempfindlichkeit steigt. Konzentrationsverlust setzt ein... Man ist nur noch müde und will nur noch schlafen. Der Stoffwechsel funktioniert irgendwann automatisch nicht mehr richtig - gleich bei welcher chronischen Erkrankung.
Nach einigen Jahren: Du bist nur noch ausgelaugt. Du überwindest dich, das Nötigste zu erledigen: Lebensmittel einkaufen, die Wohnung so gut es geht sauber zu halten, die Kinder/Tiere zu versorgen, zum Arzt zu gehen. Deine Arbeit ist lange auf der Strecke geblieben, du bist aufgrund der Krankheit nicht mehr arbeitsfähig.
Wenn dich eine Erkältung schon einige Wochen so auslaugt, stelle dir vor: eine chronische Erkrankung hört nie mehr auf und ist nicht heilbar! Der Zustand wird sich nie ändern, ganz gleich wie sehr du etwas möchtest! Viele chronisch Erkrankte sind arbeitsunfähig - nicht, weil sie lieber im Bett liegen. Sondern weil es ihr gesundheitlicher Zustand nicht zulässt, einer Arbeit nachzugehen oder den gängigen Alltag zu bewältigen!
Was also tust du, wenn du eine Erkältung überstanden hast? Dich am Leben erfreuen! Deine Arbeit, deine Familie, deine Hobbys und deinen Alltag feiern, weil du es liebst. Chronisch Erkrankte lieben dies ebenso sehr, doch können nicht an all dem teilhaben. Wir erholen uns nicht mehr von dieser Erkrankung!
Bitte denke daran, wenn du das nächste Mal meinst, wegen einer kleinen Erkältung "sterben zu müssen".
So fühlt es sich für chronisch Erkrankte
die ganze Zeit über an!
24/7/365
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Danke für deinen Kommentar! 🙂
Nähere Informationen, welche Daten bei Kommentaren übermittelt werden entnehme bitte der ➤ Datenschutzerklärung.